Frühjahrsputz im Unternehmen in 5 Schritten – Schritt 2

Im letzten Artikel habe ich Ihnen die Idee hinter diesem Modell vorgestellt. Die Kernaussage ist simpel: Es gibt zwei wesentliche Hebel, um das Unternehmensergebnis zu verbessern – Kosten und Umsatz. Doch oft wird die Schnittmenge dieser beiden Faktoren unterschätzt. Dabei kann sie sogar „kriegsentscheidend“ sein.

Heute nehmen wir uns die Kosten vor – und zwar zuerst die Low-Hanging-Fruits, also das sprichwörtliche Geld, das auf der Straße liegt.

 

Im Laufe der Jahre sammeln sich in einem Unternehmen viele kleine Kosten an, die oft so unscheinbar sind, dass sie unter dem Radar bleiben – wenn man nicht gezielt danach sucht. Und mal ehrlich: Wer hat schon die Zeit und oft auch die Lust, sich mit so etwas zu beschäftigen? Diese Aufgabe ist nicht nur lästig, sondern auch nicht gerade spannend. Aber es lohnt sich!

 

Welche Kosten meine ich genau?

 

  • Abos für Zeitschriften, die direkt in den Papierkorb wandern.
  • Leasingraten für Werkzeuge oder Fahrzeuge, die kaum genutzt werden.
  • Telefon- und Online-Kosten, die längst optimiert gehören.
  • Beratungsverträge, die keinen echten Mehrwert bringen.
  • Cloud-Speicher und Hosting-Gebühren für veraltete oder doppelte Systeme.
  • Software-Lizenzen, die keiner mehr nutzt.
  • Bank- und Kontoführungsgebühren für kaum genutzte Konten.
  • Versicherungen für Dinge, die gar nicht mehr vorhanden oder relevant sind.
  • Wartungsverträge für Maschinen oder Software, die keiner mehr braucht.
  • Energiekosten durch ineffiziente oder ungenutzte Geräte (z. B. Server, die 24/7 laufen, obwohl sie nicht gebraucht werden).
  • Ungünstige Energieversorgungsverträge.
  • Marketing- und Werbeabos, die kaum noch Wirkung zeigen.
  • Firmenkreditkarten mit hohen Jahresgebühren, die so gut wie nie genutzt werden.
  • Büromaterialkosten, insbesondere für Druckerpatronen und Papier, obwohl digitale Alternativen existieren.
  • Mitgliedsbeiträge für Netzwerke oder Verbände, die keinen Mehrwert mehr bringen.
  • Und sicher noch einiges mehr.

Warum nenne ich diese Kosten Low-Hanging-Fruits? Weil sie oft mit wenig Aufwand reduziert oder ganz eliminiert werden können.

 

Einkaufspreise

 

Ein wenig komplizierter wird es bei den Einkaufspreisen. Hier lohnt es sich, die gewohnten Bahnen zu verlassen, bestehende Konditionen zu hinterfragen und Alternativangebote einzuholen. Und ja, das gilt auch für langjährige und verlässliche Lieferanten. Ein freundliches Gespräch kann oft Wunder wirken, um die Einkaufskonditionen wieder auf ein wettbewerbsfähiges Niveau zu bringen.

 

Das Lager: Ein oft unterschätzter Schatz

 

Noch aufwendiger, aber extrem lohnend, ist der Blick ins Lager. Wenn meine Kunden ihr Lager einmal richtig durchforsten, gibt es oft große Überraschungen.

 

Ein Beispiel: Ein Unternehmen wollte ein neues Lager bauen und mich um Unterstützung für die Finanzierung bitten. Ich habe die Führungskräfte stattdessen ermutigt, ihr bestehendes Lager einmal ordentlich auszumisten. Das Ergebnis? Der Lagerbestand wurde so stark reduziert, dass der Neubau nicht mehr notwendig war! Durch den Abverkauf – manchmal unter Einstandspreis, oft zum Metallwert – wurde nicht nur viel Cash generiert, sondern auch jede Menge Platz geschaffen. Und obendrein tauchten Teile auf, die längst in Vergessenheit geraten waren.

 

Fazit

 

Die Low-Hanging-Fruits bieten eine schnelle und unkomplizierte Möglichkeit, Kosten zu senken. Auch das Lager kann eine wahre Goldgrube sein, wenn es gezielt entrümpelt wird. Und bei den Einkaufskonditionen gibt es oft große Einsparpotenziale – vorausgesetzt, sie werden regelmäßig überprüft.

 

 

Die einzelnen Posten erscheinen vielleicht klein, aber in Summe können sie einen enormen Unterschied machen. Man muss es nur tun!


Eine Frage der Robustheit

 

 

Heute gibt es keine Frage, sondern eine klare Anregung: Nutzen Sie die obige Liste als Checkliste und legen Sie los!