Als Eigentümerin oder Eigentümer eines kleinen oder mittleren Unternehmens gehört es zu Ihren zentralen Aufgaben, eine Strategie für Ihr Unternehmen zu entwickeln.
Siehe auch:
Nun ist Strategie ein großer Begriff. Oft verbindet man damit die unbezahlbaren Unternehmensberater, die – gekleidet in dunklen Anzügen – mit ihrem Laptop hunderte Folien an die Wand knallen und den Auftraggebern und ihren Mitarbeiter:innen die Welt erklären.
So ähnlich funktioniert das oft – aber auch dort immer seltener – in den großen Konzernunternehmen.
Als ich begonnen habe zu arbeiten, war es noch so, dass der Vorstand des Unternehmens mit einer handverlesenen Anzahl an Führungskräften und einigen externen Beratern eine Strategie erarbeitet hat. Dann wurden die Entwürfe dem Aufsichtsrat präsentiert. Oft musste dann noch die eine oder andere Überarbeitungsrunde eingeschoben werden, bis die Strategie schlussendlich beschlossen wurde. Alleine dieser Prozess hat schon mehrere Monate in Anspruch genommen. Schlussendlich wurde die neue Strategie dann unter großem Aufwand und mit viel Brimborium einer größeren Anzahl an Führungskräften präsentiert und die hatten dann dafür zu sorgen, dass diese Strategie auch tatsächlich umgesetzt wird. Drei Jahre später wurde dann die neue Strategie erarbeitet …
So funktioniert das im kleinen Unternehmen natürlich nicht. Zwei entscheidende Ressourcen fehlen dafür: Zeit und Geld.
Wahrscheinlich können Sie es schon gar nicht mehr hören: Die Welt verändert sich immer schneller. Das haben wir auch vor 20 Jahren geglaubt. Aber seit Corona, Ukraine, Inflation und Co war alles, was sich davor an Tempo abgespielt hat, ein Ponyhof im Vergleich zu den Veränderungen, mit denen wir heute konfrontiert sind.
Es geht also um Tempo und Geschwindigkeit. Wir müssen in der Lage sein, dass wir unsere Unternehmen und die Strategien für unsere Unternehmen sehr schnell anpassen. Die Frage ist nur: Wie soll man schnell sein, wenn man gar nicht weiß, wo man hingreifen soll und wie die richtigen Schritte aussehen könnten?
Hier einmal ein Hinweis, wie der Ablauf der Strategiearbeit – rein technisch – im kleinen Unternehmen funktionieren könnte. Die folgenden fünf Schritte haben sich bewährt:
Kennen Sie sich selbst! Was sind Ihre Stärken und Schwächen, mit welchen Menschen können Sie besonders gut, welche Frage- und Problemstellungen können Sie glaubhaft besonders gut lösen …?
Auf der Basis Ihrer Selbsteinschätzung bestimmen Sie Ihre Zielgruppe und die sollte möglichst klein sein. Je näher Sie der Zielgruppe sind, umso besser. Theoretisch können Sie viele
Zielgruppen bedienen. Sie sind aber kein Großunternehmen. Dass Sie der Spezialist für alles und jeden sind, nimmt Ihnen niemand ab. Daher ist es wichtig, dass Sie vorerst eine kleine Gruppe für
Ihre Zielkunden anpeilen.
Für diese Zielgruppe finden Sie das dringendste Problem heraus. Das ist der kybernetisch wirkungsvollste Hebel. Dafür wechseln Sie die Perspektive und ziehen sich die Schuhe Ihrer Kunden an. Sie
werden sehen, dass das gar nicht so einfach ist.
Für dieses Problem entwickeln Sie die passende Lösung. Die ist oft nicht die naheliegende oder offensichtliche. Das machen ja schon die anderen. Hier geht es darum, sich selbst herauszufordern
und auch einmal neue Ansätze zu finden.
Und damit das die größtmögliche Außenwirkung hat und Sie die notwendige Aufmerksamkeit bekommen, positionieren Sie sich. Sie sollen nun in Ihrer Zielgruppe bekannt werden, damit die Kunden auch
zu Ihnen kommen und Sie sich von den Mitbewerberinnen und Mitbewerbern gut abgrenzen können.
Soweit die Theorie für einen „technisch“ hilfreichen Ansatz. Mit Leben füllen werde ich dieses Vorgehen in den kommenden Artikeln.
Eine Frage der Robustheit
Wie viel Zeit verwenden Sie für die Entwicklung, Bearbeitung und Umsetzung Ihrer Strategie?
0 … praktisch keine Zeit. Ich bin froh, wenn ich mein Geschäft einigermaßen am Laufen halte.
5 … einmal im Jahr im Rahmen der Budgetierung für das kommende Jahr beschäftige ich mich mit der grundsätzlichen Ausrichtung meines Unternehmens und lege die Richtung neu fest.
10 … ich bin schon super! Ich kenne meine Zielgruppe, sie kennt mich. Wir tauschen uns regelmäßig aus und ich biete Lösungen für die neu auftretenden Problemstellungen und Bedürfnisse meiner Kunden an. So ist die Strategiearbeit ein laufender Prozess.