Wann waren Sie das letzte Mal im Flow? Können Sie sich überhaupt noch erinnern? Und wenn, dann war das wahrscheinlich bei der Ausübung Ihres Hobbys oder im privaten Umfeld. Aber bei der beruflichen Tätigkeit? Eher weniger, oder?
Aber warum nicht auch im beruflichen Kontext in Ihrer Rolle als Unternehmerin oder Unternehmer einmal so etwas wie einen Flow-Zustand erreichen?
Erinnern Sie sich an den letzten Artikel. Da ist es um die Bedeutung von Zielen gegangen. Nicht das Ziel ist wichtig! Das dient nur dazu, dass wir eine Richtung haben und in die Gänge kommen.
Siehe auch:
Viel wichtiger ist der Weg dorthin. Wir sollten danach trachten, dass es uns schon am Weg dorthin gut geht. Denn: Menschen mit einer positiven Stimmung und einer positiven Grundhaltung sind erfolgreicher. Das sagen uns nicht nur die buddhistischen Mönche. Das haben in der Zwischenzeit auch westliche Forscher nachweisen können. Ein Flow-Zustand kann uns dabei helfen.
Was ist nun aber ein Flow-Zustand genau?
Flow entsteht, wenn wir an einer herausfordernden Aufgabe arbeiten, die hohe Konzentration erfordert. Sie fahren zum Beispiel mit dem Motorrad eine anspruchsvolle Strecke, sind bei starkem Wind mit dem Kiteboard am Meer oder am See unterwegs, absolvieren eine schwierige Klettertour oder, warum auch nicht, erledigen eine schwierige berufliche Aufgabe, die Ihre Konzentration erfordert. Sie sind hoch konzentriert und im Augenblick. Zeit und alles andere, das stören könnte, haben Sie ausgeblendet. Sie wissen genau, was als Nächstes zu tun ist, und müssen darüber nicht lange nachdenken. Der nächste Schritt ist bekannt, wenn auch manchmal nur intuitiv.
Ist die Anforderung zu hoch, dann reißt das Flow-Gefühl und man beginnt nachzudenken, bekommt vielleicht sogar Angst, der Faden ist sprichwörtlich gerissen. Ist die Anforderung aber zu niedrig, dann kommt Langeweile auf. Und klar ist auch, der Flow-Zustand kann nicht dauerhaft aufrechterhalten werden. Es braucht Pausen.
Schön und gut könnten Sie nun denken, aber was hat das mit Gewohnheiten zu tun?
Eine Gewohnheit ist eine Handlung, die Sie oft wiederholen. Im besten Fall wird diese Handlung automatisch durchgeführt. Sie ist entstanden, weil sie oft wiederholt wurde und sich in einem Kontext bewährt hat. Sie hat eine Spur in unser Gehirn gezogen. Sie kann – obwohl sie in der Vergangenheit wahrscheinlich hilfreich war – heute hinderlich sein. Dann ist es schwierig, diese Gewohnheit wieder zu verlernen. Denken Sie nur an das Rauchen oder andere „schlechte“ Angewohnheiten. Da wird Ihnen sicher einiges dazu einfallen. Umgekehrt kann es auch schwierig sein, neue Gewohnheiten zu erlernen.
Eine hilfreiche Gewohnheit, die man erlernen kann, könnte der Versuch sein, bei einer beruflichen Tätigkeit in einen Flow-Zustand zu kommen. Diese Gewohnheit zwingt uns dann nämlich dazu, dass wir anspruchsvolle Aufgaben überhaupt in Angriff nehmen. Dass wir also ins Tun kommen. Und sie zwingt uns dazu, dass wir uns einer Sache voll und ganz hingeben. Wenn es Ihnen gelingt, es sich anzugewöhnen, laufend schwierige Aufgaben in Angriff zu nehmen, immer mit dem Ziel, in einen Flow-Zustand zu kommen, dann sind Sie Ihren Mitbewerbern schon einen großen Schritt voraus.
Mehr zum Thema Gewohnheiten in einem der nächsten Artikel.
Eine Frage der Robustheit
An welche Situationen können Sie sich erinnern, in denen Sie so etwas wie Flow erlebt haben? Überlegen Sie, was Sie probieren können, damit Sie diesen Zustand in den beruflichen Kontext übertragen können. Und noch etwas: seien Sie nicht enttäuscht, wenn es nicht beim ersten Mal klappt.