Bei unseren Entscheidungen werden wir grundsätzlich von unseren Instinkten getrieben. Schlag nach bei Taleb (Risikoforscher, Investor und Philosoph), Kahnemann (Psychologe und Nobelpreisträger) oder Dan Ariely (Verhaltensökonom am MIT: „Denken hilft, nützt aber nichts“). Das sind nur einige wenige Forscher, die den beeindruckenden Nachweis führen, dass wir uns weniger auf unseren rationalen Verstand verlassen können als wir glauben. Bei den Konsequenzen unserer Entscheidungen sind wir mehr von Zufällen abhängig, als es uns lieb ist.
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Die Frage ist nun, ob wir uns diesem Schicksal hingeben, oder ob wir versuchen, dem Zufall auf die Sprünge zu helfen. Ein alter Begriff aus dem 18. Jahrhundert kam in diesem Zusammenhang in den letzten Jahren wieder in Mode: die Serendipität. Er bezeichnet das Stolpern über eine Sache, nach der man nicht gesucht hat, aber ein Problem auf eine überraschende Weise löst. Serendipität wird aber gerne auch als glücklicher Zufall oder als forciertes Glück (Anders Indset) bezeichnet.
Wie können wir aber das Glück forcieren oder dem glücklichen Zufall auf die Sprünge helfen? Nun, da sind zunächst einmal zwei Voraussetzungen zu nennen:
Wir nehmen uns selbst nicht zu ernst oder zu wichtig. Eitelkeit und Selbstüberschätzung sind wahrscheinlich die größten Hindernisse, wenn es darum geht, über den glücklichen Zufall zu stolpern.
Beide machen uns blind für das, was andere leisten können oder wie sich Umstände auf wundersame Weise fügen können.
Wir üben uns in Demut. Das schließt mit ein, uns bewusst zu machen, dass wir nicht alle Situationen in unserem Leben im Griff haben können, nicht alles überblickbar ist und auch andere Menschen
gescheite Dinge machen können.
Bei diesen beiden Voraussetzungen geht es also um so etwas wie Mindset oder innere Haltung.
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Bei der nächsten Voraussetzung sind wir im Bereich des Handelns. Was können wir tun, um dem glücklichen Zufall auf die Sprünge zu helfen? Die Aussage eines berühmten Golfers beschreibt es vielleicht am einfachsten und wohl auch am besten:
„Je mehr ich übe, umso mehr Glück habe ich!“
Der Volksmund nennt das auch das Glück des Tüchtigen.
Wenn wir nun der Faustregel von Nassim Taleb folgen, dann verwenden wir 80 % unserer Zeit und unserer Ressourcen zur Erledigung unserer Hausaufgaben bzw. des Pflichtprogramms.
Wir bleiben hier also auf sicherem Boden und machen das, was wir gut können, und das immer besser. Danach kommt die Kür. 20 % unserer Zeit probieren wir Dinge aus, die für uns neu sind. Wir experimentieren und verschieben unsere Grenzen und das immer so, dass wir ein Scheitern gut aushalten.
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Dabei handeln wir aus einer inneren Haltung heraus, dass ein guter Teil der Versuche schief gehen wird, wenig oder gar nichts bringen wird, wir dabei aber lernen und Erfahrung sammeln. Nach dem oben erwähnten Motto „Je mehr ich übe, umso mehr Glück habe ich“ erhöhen wir damit die Chance, dass bei den Versuchen oder Experimenten ein Treffer dabei sein wird, der unser Geschäft weiterbringt. Wir setzen also nicht auf eine Idee, die wir mit viel Aufwand bis ins letzte Detail ausarbeiten, und sind dann frustriert, wenn es nicht klappt. Nein, wir testen eine noch nicht ausgereifte Idee mit einem gerade noch ausreichend guten Produkt (Minimal Viable Product).
Welche Versuche das sein könnten? Hier einige wenige Beispiele:
- Sie testen einen neuen Vertriebskanal.
- Sie verändern Ihr Produkt.
- Sie suchen neue Kundengruppen für Ihr bestehendes Produkt.
- Sie suchen eine Kooperation für ein Projekt.
Ich wünsche Ihnen ein gutes Gelingen für Ihre Experimente!
Eine Frage der Robustheit:
Überlegen Sie einmal, was für Sie ein kleines Experiment sein könnte, das Sie rasch und mit wenig Risiko durchführen könnten. Was haben Sie noch nie gemacht oder ausprobiert? Was konnten Sie sich bislang noch gar nicht vorstellen?