Produktivitätsbooster Langeweile

Langeweile kann zum Grübeln führen und Grübeln macht schlechte Stimmung, im besten Fall. Im schlechteren Fall führt es zum Gegenteil von Burn-out, nämlich zum Bore-out. Die Konsequenzen eines Bore-outs sind ähnlich fatal wie die eines Burn-outs.

Siehe auch:

Aber, wie so oft im Leben, ist es auch mit der Langeweile eine Frage der Dosis.

 

Computer arbeiten oft ähnlich wie unser Gehirn. Die IT-Spezialisten unter Ihnen mögen mir den nun simplen und stark vereinfachenden Zugang verzeihen!

 

Informationen werden auf einer Festplatte gespeichert. Das aber nicht zusammenhängend „in einer Wurst“. Die Informationen werden platzoptimierend über verschiedene Regionen der Festplatte verteilt. Wenn sie dann wieder gebraucht werden, müssen diese Informationsfragmente gesucht und wieder zusammengetragen werden. Das nimmt eine gewisse Zeit in Anspruch. Bei einem neuen Computer geht das sehr schnell. Je älter ein Computer wird und je mehr Information darauf gespeichert ist, umso langsamer wird dann der Computer. Dann muss die Festplatte defragmentiert werden. Sie wird quasi aufgeräumt, ausgemistet und dort, wo es geht, werden Informationsfragmente zusammengefügt.

 

Ähnlich funktioniert unser Gehirn. Auch in unserem Gehirn sind Informationen in unterschiedlichen Regionen abgespeichert. Im Traum, in Phasen des Grübelns oder des Tagträumens baut unser Gehirn Informationen oft sehr willkürlich zusammen. Dann befinden wir uns im Kopfkino. Das ist manchmal interessant, aber wenig produktiv. Wollen wir Klarheit in unsere Gedankenwelt bringen, dann können wir mit unserem Gehirn etwas ähnliches wie mir einer Festplatte machen. Wir können, vereinfacht und vollkommen unwissenschaftlich ausgedrückt, unser Gehirn defragmentieren.

 

Das Instrument der Wahl dafür ist Langeweile. Es ist allerdings nicht die Form von Langeweile, die wir uns landläufig vorstellen. Unser Gehirn braucht immer einen Anfang und ein Ende. Wenn wir offene Themen oder nicht abgeschlossene Aufgaben mit uns „herumschleppen“, dann belastet das unser Gehirn. Es verursacht ein Grundrauschen, das körperlich und mental spürbar ist. Das ist dann auch der Grund, warum es uns nicht gut geht, wenn wir vor uns hin prokrastinieren.

 

Wenn wir also Langeweile als Werkzeug zum Defragmentieren einsetzen wollen, dann braucht es einen Anfang und ein Ende. Wir langweilen uns also über einen bestimmten Zeitraum. Zumindest 15 Minuten sollten es sein. Die Länge hängt von der persönlichen Neigung und der zur Verfügung stehenden Zeit ab.

 

Im Gegensatz zur Meditation, bei der wir versuchen Gedanken loszulassen, machen wir hier das Gegenteil. Wir halten die Gedanken, die uns in dieser Zeit der Langeweile durch den Kopf gehen, fest. Wir schreiben sie nieder oder diktieren sie. Das machen wir vollkommen wertfrei und denken darüber nicht weiter nach. Wir halten einfach fest. Dadurch beginnt so etwas wie ein Aufräumprozess. Die darauffolgenden unterbewussten Prozesse fangen an, die verstreut abgespeicherten Informationsfragmente wesentlich gezielter abzuspeichern. Wenn diese Übung dann wiederholt und einigermaßen regelmäßig durchgeführt wird, entsteht eine neue Klarheit, es entwickeln sich neue Einsichten und Erkenntnisse und es entsteht so etwas wie eine mentale Aufgeräumtheit.

 

 

So kann uns Langeweile helfen, unsere Gedankenwelt aufzuräumen und mehr Klarheit zu bekommen. Das hilft uns, schneller zur Sache zu kommen und unsere Aufgaben gezielter anzupacken.


Eine Frage der Robustheit

Haben Sie gelegentlich das Gefühl, den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen? Sind die zu erledigenden Aufgaben manchmal überbordend? Wissen Sie von Zeit zu Zeit nicht, wo Sie anfangen sollen?

 

 

Dann könnte es für Sie Sinn machen, einmal für einige Tage den Defragmentierungsprozess für Ihr Gehirn auszuprobieren. Testen Sie und schauen Sie, ob das für Sie eine geeignete Möglichkeit ist, Ordnung und Klarheit in Ihre Aufgaben zu bringen.