Denken wie ein Business Angel oder der Ausbruch aus dem Erfahrungsgefängnis

Alle unternehmerisch tätigen Persönlichkeiten, die ich persönlich kenne, wollen mit ihrem Unternehmen etwas schaffen, das von Dauer ist und nachhaltig Bestand hat. Die meisten von ihnen tun auch viel dafür. Sie verbessern Abläufe, Schrauben an der Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen, sind auf der Suche nach geschäftlichen Chancen, usw.

 

Die laufende Verbesserung des bestehenden Geschäftes ist wichtig und notwendig. Wollen wir unsere Unternehmen aber auf die nächste Stufe heben und nicht im Status quo stecken bleiben, dann müssen wir unser Erfahrungsgefängnis von Zeit zu Zeit verlassen, um Neues zu entdecken und zu entwickeln.

 

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Die Beschäftigung mit der Zukunft des Unternehmens ist zwar die Schlüsselaufgabe der Unternehmer:innen-Rolle. Es ist aber nicht so einfach, diese Rolle auch tatsächlich wahrzunehmen. Zu sehr binden uns oft die Mühen des Alltags.

 

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Da bleiben dann weder Zeit noch Energie übrig, um den Kopf freizubekommen und sich mit Zukunftsfragen auseinandersetzen zu können.

 

Hier hilft oft nur eine Methode: Den gordischen Knoten durchschlagen.

 

Seien Sie einen Augenblick lange egoistisch und nehmen Sie sich für einige Stunden aus dem Geschäft heraus. Gehen Sie 2 – 3 Stunden in den Wald spazieren, setzen Sie sich in ein Kaffeehaus oder machen Sie etwas, bei dem Sie sich gut entspannen können. Überlegen Sie bitte einmal, wann Ihnen die guten Ideen gekommen sind! Ich vermute, dass das nicht passiert ist, wenn Sie hochkonzentriert Ihre täglichen Routinen abgearbeitet haben. Wenn Sie also Neues entdecken wollen und Ihre Firma weiterentwickeln wollen, dann brauchen Sie gelegentlich einen Freiraum.

 

Wenn Sie Angst haben, dass in der Zeit etwas in der Firma passieren könnte: Machen Sie es trotzdem. Sie werden sehen, es wird nichts passieren. Wenn Sie in Ihr Geschäft zurückkommen, wird keine Polizei vor der Türe stehen, weil Sie zwei Stunden nicht erreichbar waren. Sie müssen nicht ins Krankenhaus eingeliefert werden, weil Mitarbeiter auf eine Antwort von Ihnen warten mussten …

 

Ihr Unterbewusstsein arbeitet immer, auch wenn Sie im Hamsterrad vor sich hin werkeln. Wenn Sie sich einmal für ein paar Stunden aus dem Hamsterrad herausnehmen, dann haben Überlegungen, die im Unterbewusstsein stattfinden, die Chance auch mal an die Oberfläche zu kommen. Sie können Ihr Unterbewusstsein auch füttern, indem Sie zu Beispiel ein Gespräch mit Unternehmer-Kolleg:innen über Zukunftsideen führen (aber die Zeit bitte nicht ausschließlich mit Jammern verbringen), einmal einen Artikel zu einem relevanten Thema oder gar ein Buch lesen, ein Seminar besuchen … Das erhöht die Chance, dass sich etwas Sinnvolles auftut oder dass Sie vielleicht eine neue Erkenntnis gewinnen.

 

Im zweiten Schritt geht es darum, dass Sie neue Ideen ausprobieren. Eine neue Kundengruppe, ein neues Produkt, eine neue Verkaufsmethode, eine neue Systematik, um ein Angebot zu erstellen. Zehn bis fünfzehn Prozent Ihrer Zeit sollten Sie mit solchen Aktivitäten verbringen. Das geht am Anfang natürlich nur schwer. Aber wenn Sie sich an Ihre Freiräume gewöhnt haben, dann können Sie sich an die 15 % herantasten. Das Risiko halten Sie klein und überschaubar. Sie tätigen keine großen Investitionen, probieren in kleinen Schritten und beobachten die erzielten Ergebnisse. Dabei agieren Sie wie Finanzinvestoren oder mehr noch, wie ein Business-Angel.

 

Wie Business Angel denken

 

Finanzinvestoren, und da vor allem Personen und Unternehmen, die in Neugründungen und Start-ups investieren, wissen, dass die Mehrheit der Projekte nicht funktionieren werden. Sie haben eine Faustregel: 1/3 der Investitionen geht von vorneherein schief. Ein weiteres 1/3 überlebt zwar, kommt aber nicht ordentlich in die Gänge. Ein weiteres 1/3 funktioniert leidlich gut. Aber dann braucht es ein Unternehmen, das buchstäblich durch die Decke geht und sich viel besser entwickelt, als zu hoffen und zu erwarten war.

 

So ähnlich können Sie Ihre Aktivitäten anlegen, mit denen Sie Ihr Unternehmen weiterentwickeln wollen. Sie probieren neue Dinge aus und verlassen dabei Ihre Komfortzone. Immer mit überschaubarem Risiko! Viele dieser „Experimente“ werden schief gehen. Manche werden sich als Rohrkrepierer erweisen, so wie das erste 1/3 bei den Finanzinvestoren. Manche werden so leidlich funktionieren, es aber nicht wert sein, weiterverfolgt zu werden. Dann wird es Ideen geben, die gut funktionieren, das Unternehmen aber nur in Teilbereichen weiterbringen. Aber irgendwann wird ein Versuch dabei sein, der Ihrem Unternehmen einen spürbaren Push gibt.

 

Mit dieser Haltung verlieren Sie nicht die Lust daran, Neues auszuprobieren. Wenn Projekte oder Ideen nicht funktionieren, braucht Sie das nicht zu frustrieren. Es ist nur eine statistische Größe und eine neue Erfahrung, die in Ihre stillen Reserven einzahlt.

 

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Hartnäckigkeit, Konsequenz und der Wille, aus den nicht funktionierenden Aktivitäten zu lernen, sind entscheidend.

 

 

Gutes Gelingen!


Eine Frage der Robustheit

 

Wann in den nächsten Tagen werden Sie sich Zeit nehmen, sich für einige Stunden aus dem Tagesgeschäft zu nehmen?